Die Offene Ganztagsschule – ein Haus des Lebens und Lernens
Mit der Einrichtung der offenen Ganztagsschule im Primarbereich (OGS) sollen die Bildungspotenziale von Schule und Jugendhilfe unter dem Dach der Schule zusammengeführt und zu einem Gesamtkonzept von Bildung, Erziehung und Betreuung verknüpft werden. Ein Haus des Lebens und Lernens soll in der Grundschule entstehen, das die Mädchen und Jungen in ihrer Entwicklung ganzheitlich fördert und sie in ihren Bedürfnissen und Interessen ernst nimmt. Zugleich soll dem Wunsch der Eltern nach einer Vereinbarung von Familie und Beruf Rechnung getragen werden.
Das Leitbild der Schule erwächst aus der Überzeugung, dass alle Kinder ihre intellektuellen, emotionalen, musischen, körperlichen und sozialen Fähigkeiten in freudvoller Lernatmosphäre entwickeln sollen und können.
Dabei sind folgende standortspezifischen Faktoren zu berücksichtigen:
- hoher Anteil von Kindern mit Zuwanderungshintergrund
- teilweise sehr schwaches, wirtschaftliches und soziales Umfeld
- hoher Anteil von Kindern mit allein erziehendem Elternteil
Dies zieht für den Unterricht einen Individualisierungs- und Differenzierungsgrad nach sich, während der unterrichtsbegleitende und durchdringende Erziehungsprozess sowie die dahinter stehenden Ziele einem pädagogischen Grundkonsens des Kollegiums entspringen und für Schüler und Lehrer transparent sein sollen.
Die angestrebten Ziele sind leichter zu erreichen, wenn alle mit Erziehung und Unterricht befassten Kreise sich gegenseitig wertschätzen und vertrauen sowie regelmäßige Kontakte pflegen.
Ziel des schulischen Wirkens muss es sein, die anvertrauten Kinder umfassend zu fördern, so dass sie in die Lage versetzt werden, dereinst als mündige Bürger ihr Leben zu meistern. Mündigkeit enthält in diesem Sinne eine konservative (was hat sich bewährt) und eine kritische Komponente (was muss verbessert werden). Unterricht und Erziehung sind daher untrennbar miteinander verbunden und müssen sich von Zeit zu Zeit neuen Anforderungen anpassen. Die Einigkeit des Kollegiums über Erziehungsziele und geeignete Methoden erleichtert das gemeinsame pädagogische Wirken.
An der GGS Feldmark bezieht sich dieser pädagogische Konsens auf folgende Punkte:
- Förderung der Persönlichkeitsentwicklung in Richtung auf:
- Verantwortungsbewusstsein
- Respektierung der Rechte und Bedürfnisse anderer
- Ehrlichkeit, Höflichkeit, Offenheit, Toleranz
- Selbstdisziplin
- klare Regeln des Miteinanders
- Integration sowohl der Schüler mit Zuwanderungshintergrund als auch derjenigen aus sozial schwächeren Elternhäusern
- Stärkung der Lernmotivation und Erhaltung der Lernfreude
- die Schüler da abholen, wo sie stehen
- eine ermutigende Lernatmosphäre schaffen
- Erfolgserlebnisse ermöglichen
- Selbstständigkeit anstreben
- Erkenntnis vermitteln, dass zwischen Anstrengung und Übung einerseits und Erfolg andererseits ein Zusammenhang besteht
Neben den oben dargestellten Zielen der Vereinbarkeit zwischen Familie und Beruf bietet die offene Ganztagsschule eine eigene pädagogische Zielvorstellung. Sie orientiert sich an den traditionellen pädagogischen Aspekten und wird den Kindern durch alltägliche Situationen, dem strukturierten Tagesablauf sowie gezielten Angeboten vermittelt:
- die Grundwerte wie z.B. Liebe und Toleranz kennenlernen und erleben
- zur Selbstständigkeit erzogen werden und lernen Entscheidungen zu treffen und dafür die Verantwortung zu übernehmen
- ihre Bedürfnisse erkennen und lernen, sie zu äußern und sie in angemessener Form umzusetzen
- Sozialverhalten innerhalb einer Gruppe entwickeln
- in der Persönlichkeit gestärkt werden und dabei Wertschätzungen erfahren
- sich bewegen, damit sie sich körperlich, geistig und seelisch gut entwickeln
- ihre Umwelt bewusst wahrnehmen und schützen und begreifen, dass sie ein Teil davon sind
- in ihrer Kreativität gefördert werden, damit sich ihre Ausdrucksmöglichkeiten erweitern
- einen strukturierten Tagesablauf planen, in Bezug auf die Freizeitgestaltung
- sich in der OGATA wohlfühlen
Die Freizeitgestaltung hat sich in den letzten Jahren sehr verändert, denn es haben sich neue Freizeitbereiche etabliert, die in ihrer Ausprägung von den Örtlichkeiten und Situationen, den Menschen, die sich begegnen und nicht zuletzt von den finanziellen Möglichkeit des Einzelnen bestimmt werden. Dies ist auch bei den Kindern verständlicher Weise nicht ohne Auswirkung geblieben und so wächst der Wunsch, die Freizeit ohne irgendwelche Beeinträchtigungen zu genießen. Konsumlust, Erlebnismobilität, Freiheitsgefühl und Lebensspaß beeinträchtigen Verantwortungsbereitschaft, Familienverbundenheit, Hilfsbereitschaft und Gemeinschafts-Verpflichtung. Die Ansprüche rücken so sehr in den Mittelpunkt, dass der Einzelne vor lauter Selbstachtung, Selbstfindung und Selbstgenuss in die Gefahrenzone gerät, mitmenschliche Kontakte nicht oder nicht lange halten zu können.
Die Aufarbeitung dessen ist grundlegende Aufgabe der Ganztagschule, indem über die Möglichkeit des Gemeinschaftslebens informiert und innerhalb der Gemeinschaft die Freizeit bedacht und bewusst gelebt sowie durchlebt und die Eigeninitiative erklärt und initiiert wird. In der Freizeitgestaltung geht es somit nicht nur um Erholung, Spaß und Entspannung, sondern ebenso um Konsum/Medienerziehung, Kultur/Sozialarbeit, Projektgestaltung und Anregung sowie um den Lebensstil, die Schule und die Lebensplangestaltung.
Die so genannte „freie Zeit“ in der Schule, die den Kindern noch „übrig bleibt“ für Angebote und Aktivitäten, hat in der OGATA einen hohen Stellenwert. Die Kinder sollen bei uns viele verschiedene Angebote kennenlernen, die sie für ihren weiteren Lebenslauf prägen und ihnen die verschiedensten Möglichkeiten aufzeigen, ihre Freizeit sinnvoll zu gestalten.
In unserem Ganztag gibt es feste AG´s in den Bereichen Sport, Kreativität, Musik, Werken, Hauswirtschaft, Projektarbeit. Die AG´s finden in der Regel 1x wöchentlich statt und dauern ca. 1,5-2 Stunden. Die AG´s finden entweder in einem der Gruppenräume, Nebenräumen, der Küche oder auch außerhalb z.B. in der Sporthalle statt.
Die AG´s werden von einer pädagogischen Fachkraft durchgeführt. Die Kinder müssen für die AG vorher fest angemeldet werden. Ein Kind, das zu einer AG angemeldet ist, sollte diese auch zu Ende führen. Eine AG läuft immer für einen Zeitraum von einigen Wochen und wird dann wieder neu ausgeschrieben, sodass alle Kinder die Möglichkeit haben an einer AG teilzunehmen. In einer AG können ca. 15 Kinder teilnehmen. Die jeweiligen AG’s, die gerade in der Ganztagsbetreuung angeboten werden, finden Sie auf unserem Sonnenblatt, dass in der OGATA mehrfach aushängt, und hier auf der Website.
Jedes Kind hat bei uns die Möglichkeit, an der Entscheidung über AG’s oder Projekte, die wir durchführen, mit zu entscheiden. Aber auch die Kinder, die gerade nicht an einer AG teilnehmen können, bekommen die Möglichkeit, durch Angebote ihre Freizeit zu gestalten. Hier arbeiten wir nach dem Prinzip des situationsorientierten Ansatzes, dass heißt, wir gehen auf die Bedürfnisse und Interessen der Kinder und der Umwelteinflüsse ein.
Folgende AG’s werden zurzeit angeboten, jeweils in zwei Gruppen:
- Spiel und Spaß
- Tanzen
- Badminton und Tischtennis
- Fußball
- Eislaufen
- Kunst
Um den Familien ein vielfältiges Angebot an Hilfemaßnahmen bieten zu können, lebt die Offene Ganztagschule Vernetzung in ihrem alltäglichen Handeln. Die Zusammenarbeit mit verschiedenen Kooperationspartnern, erweitert unser mehrebenenorientiertes Hilfesystem und unterstützt eine gezielte Planung.
Caritas – Vernetzungen und Kooperationen:
- die Jugendhilfe des Caritasverbandes mit seinen verschiedenen Diensten
- Erziehungsberatungsstelle
- Offene Ganztagsschulen
- Ludgerus Altenheim
- Fachdienst Integration und Migration
- Kurberatung
- Hauswirtschaftliche Agentur
- Beschäftigungsprojekt für langzeitarbeitslose Männer und Frauen
- Öffentliche Arbeitsgelegenheiten
- Sozialstation
- Familienzentrum Villa Konfetti
- Sozialpädagogische Gruppe in der Villa Konfetti
- Familienzentrum Sonnenblumenhaus
Externe Vernetzungen und Kooperationen:
- Sozialpädiatrisches Zentrum des Marienhospitals Wesel
- Regel und Förderschulen der Stadt Wesel / Voerde
- Schulpsychologische Beratungsstelle
- Fachbereich Jugend, Schule und Sport der Stadt Wesel
- Gesundheitsamt / Suchtberatung des Kreis Wesel
- Drogenberatungsstelle
- das Gesundheitszentrum des Marienhospitals Wesel
- Tagesklinik des Marienhospitals Wesel
- Tagesklinik des St. Vincent Hospitals
- Jugendzentrum Karo
- Familienhilfen externer Träger
- Sportverein Weseler SV
- Stadtteil Mosaik
